Schwierigkeiten beim Stillen
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Hast du Probleme beim Stillen deines Neugeborenen? In unseren Expertentipps erfährst du Lösungen für die häufigsten Stillprobleme in der ersten Woche.
Stillen ist nicht immer einfach, und wenn du Schwierigkeiten hast, bist du in guter Gesellschaft. Eine Studie aus den USA mit über 500 Müttern ergab, dass am dritten Tag 92 % über Stillschwierigkeiten berichteten.{1} Glücklicherweise können viele anfängliche Stillprobleme ganz einfach behoben werden – hier findest du unsere Lösungsansätze für die häufigsten Herausforderungen, die Müttern in der ersten Woche begegnen.
Schmerzen beim Stillen werden meistens durch wunde, empfindliche Brustwarzen verursacht, insbesondere, wenn deine Milch rund zwei bis vier Tage nach der Geburt „einschießt“. {2} Dein Baby wird alle paar Stunden gestillt werden wollen, wodurch sich das Problem schnell verschlimmern kann. Einige Mütter berichten über rissige oder blutende Brustwarzen oder Blasen an den Brustwarzen. Autsch!
Lösungen {3}
Einige Neugeborene haben Schwierigkeiten, die Brustwarze richtig zu erfassen – vielleicht, weil ihr beide etwas mehr Zeit braucht, um euch beim Stillen aufeinander abzustimmen, oder weil dein Baby zu früh geboren wurde oder es sich noch von einer schwierigen Geburt erholen muss oder weil du möglicherweise Flach- oder Hohlwarzen hast.
Lösungen
Am Anfang wirst du nur kleine Mengen Muttermilch produzieren, da die hormonellen Veränderungen, die die Milchbildung auslösen, langsam erfolgen und erst rund um Tag zwei bis vier abgeschlossen sind.{2} Möglicherweise sorgst du dich deshalb, dass dein Baby nicht genügend Milch erhält, doch da sein Magen anfangs noch sehr klein ist und es häufig trinkt, ist das kein Problem. In den ersten Tagen musst du dir nur dann Gedanken machen, wenn dein Baby mehr Gewicht verliert als erwartet und zu wenig nasse und schmutzige Windeln produziert oder es Anzeichen von Dehydrierung zeigt. Eine vollständige Übersicht darüber, wie viele nasse und schmutzige Windeln dein Neugeborenes produzieren sollte, findest du in unserem Artikel So stillst du dein Neugeborenes: Was dich in der ersten Woche erwartet.
Lösungen
Sobald der Milcheinschuss erfolgt, werden deine Brüste voller und fester. Wenn dein Baby gut und häufig stillt, sollte diese Phase problemlos ablaufen. Bei einigen Frauen werden die Brüste jedoch steinhart, empfindlich, fühlen sich unangenehm an oder schmerzen sogar – ein Zustand, der als Brustdrüsenschwellung bezeichnet wird. Geschwollene Brüste können sich aufgrund all der Prozesse, die in ihnen stattfinden, auch sehr heiß anfühlen – was da passiert kommt einem Verkehrsstau gleich! Obwohl Brustdrüsenschwellungen meist nur 24 bis 48 Stunden lang andauern, kann dein Baby währenddessen Schwierigkeiten haben, die Brustwarzen zu erfassen, da sie möglicherweise flacher sind.{5}
Lösungen
Es kommt sehr häufig vor, dass in den ersten Tagen der Stillzeit, nachdem die Milch eingeschossen ist, Milch aus den Brüsten ausläuft. Es kann sein, dass die eine Brust „mitläuft“, während dein Baby an der anderen Brust trinkt, wenn du beim Schlafen auf dem Bauch liegst oder wenn etwas unerwartet dein Milchspendereflex stimuliert wird – zum Beispiel wenn im Supermarkt ein anderes Baby schreit. Das Auslaufen von Milch gibt sich in der Regel nach rund sechs Wochen.
Lösungen
Der Milcheinschuss heißt nicht umsonst so! Möglicherweise hast du in den ersten paar Wochen zu viel Milch, doch das sollte sich schon bald geben.{7} Bis dahin schmerzen deine Brüste vielleicht und sind die meiste Zeit über hart, sogar direkt im Anschluss an eine Stillmahlzeit, und eventuell läuft sehr viel Milch aus. Es kann sein, dass dein Baby aufgrund deines starken Milchspendereflexes hustet und spuckt, dass es sich, sobald du es nach dem Stillen bewegst, übergibt, dass es Bauchweh hat oder explosionsartigen, schaumigen, grünlichen Stuhlgang. All das weist darauf hin, dass du möglicherweise zu viel Milch bildest, doch dieses Problem gibt sich meist von selbst, sobald sich deine Brüste an ihre neue Aufgabe gewöhnt haben.
Lösungen
Weiterlesen: Stillprobleme im ersten Monat und Stillprobleme nach einem Monat
1 Wagner EA et al. Breastfeeding concerns at 3 and 7 days postpartum and feeding status at 2 months. Pediatrics. 2013:peds-2013.
2 Pang WW, Hartmann PE. Initiation of human lactation: secretory differentiation and secretory activation. J Mammary Gland Biol Neoplasia. 2007;12(4):211-221.
3 Cadwell K. Latching‐On and Suckling of the Healthy Term Neonate: Breastfeeding Assessment. J Midwifery & Women’s Health. 2007;52(6):638-642.
4 Colson SD et al. Optimal positions for the release of primitive neonatal reflexes stimulating breastfeeding. Early Hum Dev. 2008;84(7):441-449.
5 Jacobs A et al. S3-guidelines for the treatment of inflammatory breast disease during the lactation period. Geburtshilfe Frauenheilkd. 2013;73(12):1202-1208.
6 Amir LH. Academy of Breastfeeding Medicine Protocol Committee. ABM clinical protocol# 4: Mastitis, revised March 2014. Breastfeed Med. 2014;9(5):239-243.
7 Academy of Breastfeeding Medicine Protocol Committee. ABM clinical protocol# 20: Engorgement. Breastfeed Med. 2009;4(2):111-113.
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