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Effektive Initiierung

Zeit bis zum „Beginn der Milchbildung“ – Effektive Initiierung

Zeit zum Lesen: 3 min.

Die Zeit bis zur sekretorischen Aktivierung ist ein Indikator für die Wirksamkeit von Maßnahmen zur Unterstützung einer effektiven Initiierung. Sofern diese innerhalb von 72 Stunden nach der Geburt eintritt, ist sie ein wichtiger Indikator für eine adäquate Milchmenge nach vier Wochen.

Was ist die Zeit bis zur „beginnenden Milchbildung“?

Die Zeit bis zum "Beginn der Milchbildung" ist die Zeit nach der Geburt, in der die sekretorische Aktivierung erfolgt.1,2

Der „Beginn der Milchbildung“ (sekretorische Aktivierung) erfolgt in der Regel 24 bis 72 Stunden nach der Geburt der Plazenta.3–5

Die sekretorische Aktivierung kann sich durch folgende Faktoren äußern:

  • Drei aufeinanderfolgende Gesamtmilchmengen von 20 ml oder mehr bei ausschließlich abpumpenden Müttern.6
  • Physiologische Marker, wie z. B. das Gefühl voller Brüste bei stillenden und abpumpenden Müttern.7


Warum ist die Zeit bis zum „Beginn der Milchbildung“ wichtig?

Eine verzögerte sekretorische Aktivierung (> 72 Stunden nach der Geburt ) wird mit einem erhöhten Risiko für eine dauerhaft niedrige Milchmenge und einer verkürzten Laktationsdauer assoziiert.3,8

Bei Frauen mit verzögerter sekretorischer Aktivierung ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nach 4 Wochen nicht mehr stillen, um 60 % erhöht.8

Der „Beginn der Milchbildung“ ist ein einmaliges Ereignis, das für die weitere Muttermilchsynthese von entscheidender Bedeutung ist.9

Zu den prä- und perinatal identifizierten Risikofaktoren für eine verzögerte sekretorische Aktivierung gehören:

  • Primigravida3,7
  • Alter der Mutter7
  • Frühgeburt7,10
  • Kaiserschnitt11
  • hoher Body-Mass-Index (>30)3,12
  • ausgeprägter perinataler Schmerz und Stress4,13,14
  • postpartale Blutungen15
  • Trennung von Mutter und Kind16–19
  • Verzögertes erstes Stillen4
  • geringe Häufigkeit des Stillens/Abpumpens7,8


Wie lässt sich die Zeit bis zum „Beginn der Milchbildung“ optimieren?

Ausarbeitung/Überarbeitung von Still- und Abpumpprotokollen, mit folgenden Zielsetzungen:

  • Frühzeitige und perinatale Ermittlung von Frauen mit Risikofaktoren für einen verzögerten „Beginn der Milchbildung“
  • Informationsangebote über Initiierung der Milchbildung und effektives Stillen für Frauen mit erhöhtem Risiko: Zeit bis zum ersten Abpumpen, Häufigkeit des Abpumpens, Verwendung einer Milchpumpe mit INITIAL- Programm, beidseitiges Abpumpen und korrekt sitzende Brusthauben.
  • Unterstützende Maßnahmen für Frauen bei
    • frühzeitigem Abpumpen innerhalb von 3 Stunden nach der Geburt20,21
    • mindestens 8-maligem Abpumpen innerhalb von 24 Stunden20,21
    • Stimulation und Abpumpen mit dem INITIAL-Programm6,22,23
  • Stellen Sie Müttern Abpumpprotokolle zur Verfügung, in denen Folgendes dokumentiert wird:
    • tägliche Milchmenge und Zahl der Abpumpsitzungen
    • Beginn der sekretorischen Aktivierung – gekennzeichnet durch 3 aufeinanderfolgende Abpumpvorgänge > 20 ml Gesamtmenge
  • Unterstützen Sie regelmäßige Mitarbeiterschulungen zur Bedeutung der Milchbildung
  • Stellen Sie sicher, dass das Personal die Folgen einer verzögerten sekretorischen Aktivierung kennt und in der Lage ist, bei Müttern mit Risikofaktoren verstärkte Laktationsunterstützung zu leisten


So überwachen Sie die Zeit bis zum „Beginn der Milchbildung“

• Protokollieren Sie den prozentualen Anteil der Mütter, bei denen die sekretorische Aktivierung innerhalb von 72 Stunden nach der Geburt erfolgt.

• Ermitteln Sie die Mütter mit verzögerter ( > 72 Stunden) sekretorischer Aktivierung

Literaturhinweise

1. Neville MC, Morton J. Physiology and endocrine changes underlying human lactogenesis II. J Nutr. 2001; 131(11):3005S-3008S.

2. Hoban R et al. Human milk biomarkers of secretory activation in breast pump-dependent mothers of premature infants. Breastfeed Med. 2018; 13(5):352–360.

3. Nommsen-Rivers LA et al. Delayed onset of lactogenesis among first-time mothers is related to maternal obesity and factors associated with ineffective breastfeeding. Am J Clin Nutr. 2010; 92(3):574–584.

4. Dewey KG et al. Risk factors for suboptimal infant breastfeeding behavior, delayed onset of lactation, and excess neonatal weight loss. Pediatrics. 2003; 112(3):607–619.

5. Boss M et al. Normal human lactation: Closing the gap. F1000Res. 2018; 7.

6. Meier PP et al. Breast pump suction patterns that mimic the human infant during breastfeeding: greater milk output in less time spent pumping for breast pump-dependent mothers with premature infants. J Perinatol. 2012; 32(2):103–110.

7. Hurst NM. Recognizing and treating delayed or failed lactogenesis II. J Midwifery Womens Health. 2007; 52(6):588–594.

8. Brownell E et al. Delayed onset lactogenesis II predicts the cessation of any or exclusive breastfeeding. J Pediatr. 2012; 161(4):608–614.

9. Meier PP et al. Which breast pump for which mother: An evidence-based approach to individualizing breast pump technology. J Perinatol. 2016; 36(7):493–499.

10. Parker LA et al. Indicators of Secretory Activation in Mothers of Preterm Very Low Birth Weight Infants. J Hum Lact. 2020:890334420980424.

11. Hobbs AJ et al. The impact of caesarean section on breastfeeding initiation, duration and difficulties in the first four months postpartum. BMC. Pregnancy. Childbirth. 2016; 16:90.

12. Poston L et al. Preconceptional and maternal obesity: epidemiology and health consequences. Lancet Diabetes Endocrinol. 2016; 4(12):1025–1036.

13. Grajeda R, Pérez-Escamilla R. Stress during labor and delivery is associated with delayed onset of lactation among urban Guatemalan women. J Nutr. 2002 [cited 2019 Jan 18]; 132(10):3055–3060.

14. Brown A, Jordan S. Impact of birth complications on breastfeeding duration: an internet survey. Journal of Advanced Nursing. 2013; 69(4):828–839.

15. Thompson JF et al. Women's breastfeeding experiences following a significant primary postpartum haemorrhage: A multicentre cohort study. Int Breastfeed J. 2010; 5:5.

16. Dewey KG. Maternal and fetal stress are associated with impaired lactogenesis in humans. J Nutr. 2001; 131(11):3012S-3015S.

17. Lau C. Breastfeeding Challenges and the Preterm Mother-Infant Dyad: A Conceptual Model. Breastfeed Med. 2018; 13(1):8–17.

18. Billett HH. Clinical Methods: The History, Physical, and Laboratory Examinations: Hemoglobin and Hematocrit. 3rd. Boston; 1990.

19. Hurst N et al. Providing mother's own milk in the context of the NICU: a paradoxical experience. J Hum Lact. 2013; 29(3):366–373.

20. UNICEF, WHO. Protecting, promoting and supporting breastfeeding: The baby-friendly hospital initiative for small, sick and preterm newborns. Geneva, New York: WHO; UNICEF; 2020. 42 p.

21. Spatz DL et al. Pump early, pump often: A continuous quality improvement project. J Perinat Educ. 2015; 24(3):160–170.

22. Torowicz DL et al. Human milk and breastfeeding outcomes in infants with congenital heart disease. Breastfeed Med. 2015; 10(1):31–37.

23. Post EDM et al. Milk production after preterm, late preterm and term delivery; effects of different breast pump suction patterns. J Perinatol. 2016; 36(1):47–51.

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