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Schwierigkeiten beim Stillen

5 Stillprobleme nach dem ersten Monat – und ihre Lösungen

Zeit zum Lesen: 6 min.

Expertentipps zum Überwinden der fünf häufigsten Stillprobleme, die nach dem ersten Monat auftreten können

Eine Stillberaterin berät eine Mutter, während sie ihr Baby auf der Couch hält.

Nun, da du und dein Baby ein gutes Team geworden seid und sich eine gewisse Routine eingestellt hat, scheinen anfängliche Stillprobleme schon fast vergessen. Doch möglicherweise warten noch ein paar Überraschungen auf dich. Hier findest du unsere Ratschläge zur Überwindung von möglichen Stillproblemen, die auf dich zukommen könnten.

Herausforderung 1: Ich bin eine Zeit lang von meinem Baby getrennt

Ob eine Feier, eine Reise oder eine medizinische Behandlung – irgendwann wirst du möglicherweise eine Zeit lang von deinem Stillbaby getrennt sein.

Lösungen:

  • Pumpe Milch ab, damit dein Baby von einer anderen Betreuungsperson gefüttert werden kann. Nun, da sich das Stillen gut eingespielt hat, kannst du deine Milch abpumpen und anschließend im Kühl- oder Gefrierschrank aufbewahren. Möglicherweise musst du etwas herumprobieren, um in deiner täglichen Routine einen günstigen Zeitpunkt zum Abpumpen zu finden – einige Mütter finden es am effektivsten, morgens abzupumpen, wenn das Baby etwas länger geschlafen hat. Andere wiederum halten eine Stunde nach einer Stillmahlzeit für den besten Zeitpunkt, doch jede Frau ist anders. Sei von der Menge, die du anfangs abpumpst, nicht enttäuscht – du wirst wahrscheinlich zwei oder drei Mal abpumpen müssen, um genügend Milch für eine Mahlzeit zu sammeln. Genau wie beim Stillen kann es eine Zeit lang dauern, bis sich dein Körper darauf eingestellt hat und du effizient abpumpen kannst.
  • Nimm eine Milchpumpe mit, wenn du eine Stillmahlzeit auslassen musst. Du wirst Milch abpumpen müssen, wenn du für mehr als ein paar Stunden von deinem Baby getrennt bist, auch wenn du für dein Baby abgepumpte Milch dagelassen hast. Pumpe so häufig ab, wie du stillen würdest, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten und einem unangenehmen Druckgefühl vorzubeugen. Pumpe regelmäßig im Laufe des Tages ab und warte mit dem Abpumpen nicht, bis deine Brüste sehr voll sind.1 Die meisten elektrischen Milchpumpen können auch mit Batterien betrieben werden; du benötigst also nicht unbedingt eine Steckdose.

Herausforderung 2: Wie stille ich weiter, wenn ich in meinen Beruf zurückkehre?

Wenn du ins Berufsleben zurückkehrst, wirst du wahrscheinlich häufiger für längere Zeit von deinem Baby getrennt sein, deshalb ist es umso wichtiger, das Stillen und Abpumpen so zu organisieren, dass es für euch beide passt. Wie oben beschrieben, kannst du einen Vorrat an abgepumpter Milch anlegen, bevor du wieder anfängst zu arbeiten, und dann am Arbeitsplatz regelmäßig abpumpen, um deine Milchmenge aufrechtzuerhalten, ein unbequemes Druckgefühl zu vermeiden und sicherzustellen, dass dein Baby für den nächsten Tag genügend Milch hat. In vielen Unternehmen besteht die Möglichkeit zum Abpumpen, und moderne Milchpumpen sind effizient und zuverlässig. Wenn du reguläre Arbeitszeiten hast oder in Teilzeit arbeitest, kannst du dein Baby möglicherweise auch direkt vor und nach der Arbeit sowie nachts stillen.

Lösungen:

  • Pumpe so häufig ab, wie du dein Baby stillen würdest, da du dadurch die Milchproduktion aufrechterhältst, einem unangenehmen Druckgefühl vorbeugst und das Risiko von verstopften Milchkanälen,  Mastitis und eines Milchstaus reduzierst.1
  • Pumpe beidseitig ab. Beim beidseitigen Abpumpen bist du nicht nur doppelt so schnell fertig, sondern es wird auch durchschnittlich 18 % mehr Milch abgepumpt als beim einseitigen Abpumpen der Brüste nacheinander. Die Milch weist außerdem einen höheren Fett- und Kaloriengehalt auf.2
  • Stelle dir ein Set zusammen, das du mit zur Arbeit nehmen kannst. Es sollte eine MilchpumpeMuttermilchbeutel sowie einen BH zum freihändigen Abpumpen (Easy Expression BH) enthalten, falls du einen verwenden möchtest. Außerdem benötigst du eine Kühltasche, um die abgepumpte Milch darin zu transportieren.
  • Informiere dich über deine Rechte. In vielen Ländern ist das Recht von Frauen, bei der Arbeit abzupumpen und ihre Muttermilch sicher aufzubewahren, gesetzlich festgelegt. Sprich vor deiner Rückkehr mit deinem Arbeitgeber über die Räumlichkeiten zum Abpumpen und darüber, was für alle am praktischsten ist, damit ihr beide darauf vorbereitet seid.

Herausforderung 3: Ich glaube, dass mein Baby nur zur Beruhigung nuckelt und nicht trinkt

Du hast möglicherweise manchmal das Gefühl, dass dein Baby nur an deiner Brustwarze nuckeln und nicht unbedingt trinken will. Denk daran, dass es beim Stillen nicht nur um Ernährung geht, sondern dass die Brust dein Baby auch tröstet. „Nicht-nutritives Saugen“ (bei dem dein Baby saugt, ohne Milch zu schlucken) hilft ihm, sich zu beruhigen und zu entspannen. Wenn dein Baby plötzlich häufiger nach deiner Brust verlangt oder die Stillmahlzeiten länger dauern, kann dies auf eine geringe Milchproduktion hindeuten – obwohl das unwahrscheinlich ist, wenn dein Baby zunimmt und die erwartete Anzahl an nassen und schmutzigen Windeln pro Tag produziert.

Lösung:

  • Geduld! Dein Baby braucht deine Nähe, also begleite es und gib ihm die Unterstützung, die es braucht. Eine solche „Nuckel-Phase“ hält in der Regel nicht allzu lange an und das Nuckeln wird deinem Baby helfen, sich geborgen und geliebt zu fühlen. Und das ist das beste Gefühl, das du ihm vermitteln kannst.

Herausforderung 4: Ich möchte mit dem Zufüttern aufhören und voll stillen

Da Muttermilch so viele Vorteile für dich und dein Baby hat, lohnt es sich auf jeden Fall, diesen Schritt zu gehen. Wenn du jedoch bisher nicht häufig gestillt hast, kann deine Milchproduktion begrenzt sein. Wenn du nur ein paar Wochen lang zugefüttert hast, kann es dir gelingen, deine Milchproduktion zu steigern – bitte einen Arzt, eine Hebamme oder eine Stillberaterin, dich auf diesem Weg zu begleiten. Das ist ein sehr individueller Prozess und hängt von vielen Faktoren ab. Lass dich jedoch nicht entmutigen, denn jeder Tropfen Muttermilch ist wertvoll für dein Baby.

Lösungen:1,3

  • Steigere deine Milchproduktion. Ermuntere dein Baby, häufig an der Brust zu stillen, denn je mehr Milch es trinkt, desto mehr wirst du produzieren. Du kannst zusätzlich etwas abpumpen, wie oben beschrieben – insbesondere beidseitiges Abpumpen hilft, die Milchmenge zu steigern.
  • Genieße ganz viel Hautkontakt mit deinem Baby. Genau wie zu der Zeit, als dein Baby ein Neugeborenes war, trägt der Hautkontakt zum Fluss des Hormons Oxytocin bei, wodurch die Milchproduktion angeregt wird. Zusätzlich entspannt und beruhigt es euch beide.
  • Reduziere allmählich das Füttern von Säuglingsnahrung. Widerstehe der Versuchung, sofort mit der Säuglingsnahrung aufzuhören. Wenn du zuvor nach jeder Stillmahlzeit etwas zugefüttert hast, tue es nun nach jeder zweiten Stillmahlzeit, während deine Milchproduktion langsam zunimmt. Achte während dieser Übergangsphase besonders auf die Windeln deines Babys und auf seine Gewichtszunahme. Vielleicht möchte dein Baby anfangs häufiger stillen, was ganz normal ist.
  • Lass dich von einem Arzt, einer Hebamme oder einer Stillberaterin beraten. Sie können dir mit Rat und Tat zur Seite stehen und dein Vertrauen stärken, dass dein Baby bekommt, was es braucht.

Herausforderung 5: Mein Baby hat das Interesse am Stillen verloren

Wenn dein Baby bisher gerne gestillt hat und auf einmal ohne ersichtlichen Grund die Brust verweigert, dann ist es im „Stillstreik“. Man könnte annehmen, dass es bereit für feste Nahrung ist oder dass deine Milch ihm nicht reicht, doch das ist unwahrscheinlich. Stattdessen kann es sein, dass es sich durch sein besseres Sehvermögen eher von der Außenwelt ablenken lässt. Oder vielleicht hat es sich während des Stillens erschreckt, reagiert auf eine Störung der Routine, hat eine verstopfte Nase oder wundes Zahnfleisch vom Zahnen. Was du für mangelndes Interesse hältst, könnte auch einfach ein Zeichen dafür sein, dass dein Baby jetzt effizienter an deiner Brust trinkt und deshalb nicht mehr so lange braucht wie bisher.

Lösungen:

  • Geduld! Es kann ein paar Tage dauern, aber die meisten Stillstreiks gehen vorüber. Achte in der Zwischenzeit darauf, dass dein Baby alle Nährstoffe erhält, die es benötigt, indem du abgepumpte Milch fütterst.
  • Ziehe dich an einen ruhigen Ort zurück, wo es möglichst nicht abgelenkt wird. Dein Baby trinkt möglicherweise besser, wenn es sich konzentrieren kann und entspannt ist.
  • Überprüfe deine Stillposition. Wenn sich dein Baby nicht wohl fühlt oder sein Köpfchen nicht bewegen kann, um während des Stillens Luft zu holen, kann es sein, dass es die Brust verweigert.
  • Halte deine Milchproduktion aufrecht, indem du abpumpst.
  • Füttere nicht zu und führe keine feste Nahrung ein. Wenn du mit künstlicher Säuglingsnahrung zufütterst, wird deine Milchproduktion zurückgehen, was die Situation weiter verschlimmert. Solange dein Baby regelmäßig abgepumpte Milch trinkt, gut wächst und wie erwartet nasse und schmutzige Windeln produziert, besteht kein Grund zur Sorge. Führe keine feste Nahrung ein, bevor dein Baby sechs Monate alt ist, da sein empfindliches Verdauungssystem möglicherweise noch nicht dafür bereit ist.
  • Zwinge dein Baby niemals zum Stillen. Versuche dich mit deinem Baby zu entspannen, genieße ganz viel Hautkontakt und kuschele mit ihm. Biete ihm die Brust häufig an und warte, bis es sie selbst erfasst. Die Oxytocin-Ausschüttung durch den Hautkontakt wird dir auch beim Abpumpen der Milch helfen.4
Literaturhinweise

1. Kent JC et al. Principles for maintaining or increasing breast milk production. J Obstet, Gynecol, & Neonatal Nurs. 2012;41(1):114-121.

2. Prime DK et al. Simultaneous breast expression in breastfeeding women is more efficacious than sequential breast expression. Breast Med. 2012;7(6):442-447.

3. Amir L. Breastfeeding managing ‘supply’ difficulties. Aust fam physician. 2006;35(9):686.

4. Moberg KU, Prime DK. Oxytocin effects in mothers and infants during breastfeeding. Infant. 2013;9(6):201-206.

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