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Schwierigkeiten beim Stillen

Stillstreik! Wenn dein Baby plötzlich die Brust verweigert

Zeit zum Lesen: 6 min.

Kaum sind dein Baby und du ein Dream-Team in puncto Stillen, kann es passieren, dass sich dein Baby plötzlich gegen das Stillen zu wehren scheint.

Diese ablehnende Haltung, die meist mit viel Geschrei einhergeht, verunsichert einige Mütter verständlicherweise. Dabei ist oft keine direkte Ursache erkennbar. Es handelt sich meistens um den sogenannten Stillstreik.

Ein Baby weint in den Armen seiner Mutter, während sie versucht, es zu stillen.

Was ist ein Stillstreik?

Der Stillstreik, auch Brustschimpfphase oder Brustschreiphase genannt, tritt bei manchen Babys meist um den 3./4. Lebensmonat auf. Dieses Stillproblem ist auf den Entwicklungsstand des Babys zurückzuführen, das in diesem Alter seine Umwelt zunehmend wahrnimmt und die täglichen Eindrücke verarbeitet.

Wie äußert sich der Stillstreik?

Viele Mütter berichten ähnliche Verhaltensweisen in der Brustschimpfphase. Dazu gehören z. B. vermeintlich grundloses Anschreien der Brust beim Versuch das Baby anzulegen, das Baby lässt sich nur schwer oder gar nicht anlegenes überstreckt sich und macht einen unzufriedenen Eindruck. Außerdem ist es ganz typisch, dass diese Merkmale überwiegend tagsüber auftreten, wohingegen viele Mütter beim Stillen nachts keine Probleme haben. Diese Tatsache lässt wieder darauf schließen, dass das Baby tagsüber durch äußere Reize von der Stillmahlzeit abgelenkt wird. In der reizarmen Umgebung nachts, holen dann die Kinder die Milchmenge, die sie tagsüber verpasst haben, nach. Somit kann es ganz normal sein, dass dein Baby plötzlich wieder jede Stunde aufwacht und die Brust verlangt.

Kann ich die Brustschimpfphase beeinflussen?

Hilfreich ist es, das Baby zum Stillen bewusst aus einer Umgebung voller Reize herauszunehmen. Ein ruhiger Raum mit gedämmtem Licht, in dem nur du mit deinem Baby bist, kann manchmal Wunder bewirken.

Welche Ursachen kann ein Stillstreik noch haben?

Sollten diese Tipps bei euch keine Verbesserung bringen, ist es wichtig, andere mögliche Gründe für Unruhe und Weinen vor dem Stillen auszuschließen. Dazu gehören:

Hypergalaktie erschwert Baby das Trinken

Manche Mütter haben einen sehr ausgeprägten, schnell einsetzenden Milchspendereflex. Die Milch sprudelt nur so aus der Brust heraus. Dem Baby erschwert dies allerdings die Koordination von Saugen, Atmen und Schlucken und manche Kinder sind dadurch richtig frustriert. Versuche in diesem Fall dein Kind in einer eher aufrechten Stillposition anzulegen. Du kannst auch versuchen, in einer nach hinten gelehnten Position das Baby senkrecht auf deinen Bauch zu legen, was deine Milch langsamer laufen lässt. Manchmal kann die Verwendung von Contact Brusthütchen eine gute Übergangslösung sein, um den Stillstreik zu beenden.

Hypogalaktie verzögert den Milchspendereflex

Hypogalaktie ist das Gegenteil der Hypergalaktie. Der Milchspendereflex tritt verzögert ein. Dein Baby kann dadurch ungeduldig werden und deshalb die Brust verweigern. In diesem Fall hilft es vor dem Anlegen mit Wärme zu arbeiten und entweder warm zu duschen oder einen warmen Waschlappen auf die Brust aufzulegen. Zusätzlich kannst du mit Hilfe von Brustmassage den Milchfluss per Hand anregen.

Das kann die Brustschimpfphase auslösen

Schreit dein Baby, weil es noch hungrig ist?

Hast du den Eindruck, dein Baby wird nicht satt? Überprüfe die Menge an vollen und nassen Windeln pro Tag. Hat sich etwas verändert? In welchen Abständen trinkt dein Baby wie lange? Nimmt es gut zu? Diese Fragen helfen dir, herauszufinden, ob dein Baby weint, weil es Hunger hat.

Anderer Körpergeruch der Mutter

Verwendest du ein neues Duschgel oder Parfum? Babys sind sehr geruchssensibel und unbekannten Gerüchen eher abgeneigt.

Veränderter Milchgeschmack

Hast du andere Lebensmittel als sonst gegessen? Manche Babys können auf bestimmte Nahrungsmittel wie z. B. Milchprodukte und Kohlsorten sensibel reagieren. Nimmst du Medikamente? Auch diese könnten das Aroma der Muttermilch verändern und zum Stillstreik führen.

Zeigt dein Baby Hungerzeichen?

Evtl. möchte dein Baby gerade nicht gestillt werden, sondern sehnt sich nur nach Hautkontakt und ungestörter Zweisamkeit.

Fehlende Entspannung bei der Mutter

Bist du gestresst? Babys haben ganz feine Sensoren und spüren sofort, wenn du unter Stress stehst. Der überträgt sich dann meist auch auf das Baby und es beginnt ein Teufelskreis. Nehmt euch in diesem Fall einmal bewusst aus dem Alltag zurück.

Schreit dein Baby aufgrund von Schmerzen die Brust an?

Könnte es sein, dass dein Baby zahnt? Das kann sehr unangenehm für die Kinder sein und sie reagieren unruhig und quengelig. Ein kühler Beißring, ein nasser Waschlappen oder ein Zahnungsgel kann helfen.

Habt ihr die falsche Stillposition?

Beruht der Stillstreik auf einer unangenehmen Haltung? Probiere vielleicht einfach mal eine andere Stillposition aus. Eine Behandlung beim Osteopathen könnte ebenfalls helfen.

Brustschimpfphase: Falls nichts hilft, hol dir Hilfe!

Während der Stillzeit hast du Anspruch auf die Beratung durch eine Hebamme. Auch der Besuch einer Stillgruppe oder das Hinzuziehen einer Stillberaterin könnte sinnvoll sein. Im Zweifelsfall solltest du immer den Rat eines Kinderarztes einholen, um andere Ursachen auszuschließen

Fazit

Beim reinen Stillstreik handelt es sich um eine Phase, die auf dem derzeitigen Entwicklungsstand deines Babys beruht. Du als Mama machst alles richtig – es liegt nicht an dir! Diese Phase ist anstrengend, aber geht meist genauso schnell wieder vorüber, wie sie begonnen hat. Versuche positiv zu denken und freue dich darüber, dass dein Baby seine Umwelt so interessant findet!

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